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Reality Check: Rechnet sich Digitale Transformation oder ist sie Selbstzweck?

Bereits seit mehreren Jahren setzen wir uns mit Begriffen wie Big Data, Digitalisierung, Künstliche Intelligenz oder digitale Transformation auseinander. Nun stellt sich die Frage, wie stark diese Konzepte und die damit verbundenen Technologien Einzug in die Unternehmensprozesse gehalten haben und wie sehr damit die Wirtschaftlichkeit steigern.

Im Zeitalter der rapiden technologischen Entwicklung und des sich ständig wandelnden Geschäftsumfelds ist es wichtig, die Natur der digitalen Transformation zu verstehen. Unternehmen, die in der Lage sind, sich schnell an neue Technologien anzupassen und ihre Prozesse entsprechend zu optimieren, können erhebliche Wettbewerbsvorteile erlangen. Dabei gibt es offensichtliche kurzfristige Vorteile, aber auch langfristige strategische Ziele, welche zu verfolgen sind.

Eine gründliche Analyse der Kosten, Nutzen und Risiken sind daher unerlässlich, um zu beurteilen, ob Investitionen in die digitale Transformation wirklich rentabel ist oder dem Geschäft vielleicht sogar schaden könnten. Dies erfordert nicht nur eine Bewertung der direkten finanziellen Auswirkungen, sondern auch eine umfassende Betrachtung der organisatorischen Veränderungen, des Kundenerlebnisses und der langfristigen Wettbewerbsposition. Dabei müssen Unternehmen sicherstellen, dass sie nicht nur in neue Technologien investieren, sondern auch in die entsprechenden Fähigkeiten, Prozesse und Kultur, die erforderlich sind, um Leben in die digitale Transformation zu bringen.

In diesem Sinne sollten Unternehmen die digitale Transformation nicht als isoliertes strategisches Vorhaben oder Forschungs- und Entwicklungsprojekt betrachten, sondern als einen kontinuierlichen Prozess, der darauf abzielt, die gesamte Organisation zu stärken und zukunftsfähig zu machen. Nur wenn Unternehmen die Chancen und Herausforderungen der digitalen Transformation ganzheitlich angehen und ihre Investitionen entsprechend ausrichten, können sie sicherstellen, dass sich die digitale Transformation tatsächlich rechnet und nicht nur zu einem Selbstzweck verkommt.

Einen ganzheitlichen Blick auf die Thematik sollen auch die Vorträge unseres 18. Forums 2024 geben. Referent*innen aus diversen Fachbereichen bieten heuer die verschiedensten Perspektiven auf die aktuelle Situation der digitalen Transformation in den betriebswirtschaftlichen Prozessen in Organisationen.

Prof. Dr. Andreas Igl, Dozent an der Hochschule der Deutschen Bundesbank, blickt aus Sicht der Aufsichtsbehörden auf die Stabilität des Finanzsystems und die Sicherheit unserer Kreditinstitute. 2023, nach der Havarie der Silicon Valley Bank (SVB) und der Großbank Credit Suisses (CS), hielt die Finanzwelt, aus Angst einer Wiederholung der Finanzkrise 2008, den Atem still. Regulierungs- und Aufsichtsbehörden hätten im Vergleich zu 2008 deutlich mehr Daten und Informationen über diese Institute gehabt, trotzdem war die Überraschung über diese prekäre Situation groß. Prof. Igl geht in seinem Vortrag auf dieses Phänomen ein und erläutert neben Erklärungen dessen auch daraus gezogene Lehren und Forschungsansätze.

Felix Rose, Partner bei BDO in Essen, blickt kritisch auf Künstliche Intelligenz als Katalysator der digitalen Transformation. Herr Rose kennt das Potenzial der Künstlichen Intelligenz an und auch die Präsenz der digitalen Transformation in Unternehmen. Dennoch deutet er in seinem Vortrag auch auf die Schattenseiten dieser Prozesse und Technologien. Denn diese Lösungen könnten die Komplexität vorhandener Unternehmensprozesse durchaus erhöhen, was auch Auswirkungen auf die Regulierung und Compliance-Anforderungen hat. Am Ende dieser Auseinandersetzung steht dann die Frage nach der Wirtschaftlichkeit beim Einsatz dieser einschlägigen Technologien.

Maria Klapani, Projektleiterin bei der DATEV eG in Nürnberg, sucht in Ihrer Tätigkeit nach Lösungen für Wirtschaftsprüfer*innen, um die Menge an vorhandenen Daten, stammend aus digitalisierten Geschäftsvorfällen, zu bewerkstelligen. In kürzester Zeit hat es beispielsweise die generativen KI-Modelle nicht nur in die Medien, sondern auch in den Arbeitsalltag geschafft. Demnach bieten diese Systeme auch Potenzial, um den Prüfungsprozess zu optimieren. Zum einen behandelt hier Frau Klapani, wie Entscheidungen von KI-Systemen nachvollzogen werden können, aber auch wie eine belastende Verantwortungsstruktur gebildet werden kann und wie diskriminierungsfreie und unvoreingenommene Ergebnisse durch die KI produziert werden könnten.

Stefan Werner, EDV-Fachprüfer und Betriebsprüfer im Finanzamt Königs Wusterhausen (Brandenburg), liefert einen Einblick in Business Intelligence als Treiber in eine Zukunft der digitalen Datenanalyse. In dem praxisorientierten Vortrag legt er den Fokus auf die Visualisierung exponentiell wachsender Datenmengen in Verwaltungen und Unternehmen. Moderne Datenanalysetools bieten hier viel Potenzial, haben aber auch ihre Grenzen. Außerdem wagt er einen Blick in die Zukunft auf mögliche zukünftige Entwicklungen und Trends im Bereich der Business Intelligence Anwendungen.

Matthias Eilenbrock, IT-Fahnder im Finanzamt Wuppertal, setzt den Ausflug in den Bereich von Business Intelligence in den Finanzverwaltungen fort. Er zeigt auf, wie einzelne Finanzverwaltungen moderne Anwendungen verwenden und deutet in seinem Vortrag auf ein Optimierungspotential für über 13.000 Betriebsprüfer*innen hin. Mithilfe zugeschnittener Softwareerweiterung lassen sich auch technisch weniger versierte Anwender*innen in die Welt der digitalen Datenanalyse führen, sodass sie effizient prüfungsunterstützende Dashboards erstellen können. Eine Livevorstellung rundet diesen Vortrag ab.

Siegfried Köstlmeier, Doktorand an der Universität Regensburg und Geschäftsführer der Pasigma GmbH, schlägt vor, alternative Konjunktur- und Wirtschaftsindikatoren zu verwenden, um Einschätzungen in Prüfungsprozessen oder Unternehmensbewertungsprozessen zu ergänzen. Am Beispiel eines Preisindex für Luxusuhren zeigt der Referent, wie Rückschlüsse auf etablierte Märkte formuliert werden können und weshalb gerade Privatinvestitionen in Luxusgütern hierbei von hohem Interesse sind.